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Der Aufsichtsrat im Fokus – mit Verantwortung

Vom Kontrollorgan zum strategischen Partner

Unternehmen stehen heute vor vielfältigen Herausforderungen – von der Bewältigung komplexer wirtschaftlicher Dynamiken bis hin zu strategischen Wendepunkten. In solchen Momenten kommt dem Aufsichtsrat eine zentrale Rolle zu. Dieses Gremium überwacht nicht nur die Geschäftsführung, sondern gibt auch wertvolle Impulse und sorgt für die Einhaltung rechtlicher und wirtschaftlicher Standards. Doch was macht einen erfolgreichen Aufsichtsrat aus? Welche Qualifikationen sind entscheidend? Und wie kann ein Gremium seine Kompetenzen stetig weiterentwickeln?

Die Rolle des Aufsichtsrats: Verantwortung mit Weitblick

Der Aufsichtsrat ist weit mehr als ein Kontrollorgan. Er bildet die Schnittstelle zwischen der Geschäftsleitung und den Interessen der Anteilseigner und der Arbeitnehmer*innen. Seine Hauptaufgabe ist es, die Geschäftsführung zu überwachen und wichtige Entscheidungen zu begleiten. Dabei unterstützt er den Vorstand, hinterfragt strategische Ausrichtungen und sichert die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften.

Laut § 111 Abs. 1 Aktiengesetz (AktG) hat der Aufsichtsrat die Pflicht, die Geschäftsführung zu überwachen. Gleichzeitig regelt § 76 Abs. 1 AktG, dass der Vorstand die Gesellschaft eigenverantwortlich zu leiten hat. Diese klare Trennung von operativer Geschäftsführung und unabhängiger Kontrolle – das sogenannte duale System – ist ein Kernelement der deutschen Unternehmensführung. Darüber hinaus liegt die Verantwortung für wesentliche Entscheidungen, wie größere Investitionen oder Umstrukturierungen, in den Händen des Aufsichtsrats. Er sorgt dafür, dass sie sowohl wirtschaftlich sinnvoll als auch rechtlich abgesichert sind. Zudem übernimmt er eine Schlüsselrolle in der personellen Gestaltung. Die Auswahl, Bestellung und gegebenenfalls Abberufung von Vorstandsmitgliedern gehören zu seinen zentralen Aufgaben.

Der Aufsichtsrat: In Krisenzeiten besonders gefragt

Während in stabilen Zeiten die Überwachung und Beratung im Vordergrund stehen, zeigt sich die wahre Stärke eines Aufsichtsrats in Krisensituationen. Wenn Unternehmen in Schwierigkeiten geraten, erhöht sich die Intensität seiner Arbeit. Krisenmanagement wird zur zentralen Aufgabe – sei es durch engere Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung, die Entwicklung von Sanierungskonzepten oder die Hinzuziehung externer Expert*innen. Manchmal sind spezielle Ausschüsse notwendig, um die Herausforderungen gezielt zu bewältigen. In besonders kritischen Phasen kann es sogar erforderlich sein, die Zusammensetzung der Geschäftsleitung anzupassen. Diese Aufgaben erfordern nicht nur fundiertes Wissen, sondern auch Entschlossenheit und strategisches Denken.

Wie Aufsichtsräte ihre Kompetenzen stärken können

Die Anforderungen an Aufsichtsratsgremien steigen stetig – sei es aufgrund neuer gesetzlicher Vorgaben, sich wandelnder wirtschaftlicher Rahmenbedingungen oder steigender Erwartungen der Stakeholder. Um ihnen gerecht zu werden, ist eine kontinuierliche Weiterbildung unverzichtbar. Genau hier setzt das Angebot der BWS an. Unsere Inhouse-Schulungen sind speziell darauf ausgerichtet, Aufsichtsratsgremien optimal auf ihre Aufgaben vorzubereiten. Wir bieten praxisnahe Programme, die sich an den individuellen Bedürfnissen und Herausforderungen eines Gremiums orientieren. Dabei decken wir zentrale Themen wie rechtliche Grundlagen, betriebswirtschaftliche Kompetenz, Nachhaltigkeitsmanagement und Krisenbewältigung ab. Unsere erfahrenen Referent*innen verbinden tiefes Fachwissen mit praktischen Einblicken und bereiten Aufsichtsräte darauf vor, ihre Aufgaben mit Sicherheit und Weitsicht zu erfüllen.

Natascha von Morgenstern, Erschienen in Ausgabe 4 vom Navigator am 17.02.2025
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